In Sachen Salò… Gideon Bachmann und Felix Ensslin im Gespräch über Pasolini
Hamburger Schauspielhaus, 26. Oktober 2015 – im Rahmen der Veranstaltungsreihe FAQ-Room 1
Am 26. Oktober 2015 fand im Hamburger Schauspielhaus die Erstaufführung der szenischen Reflexion zu Pasolinis Film Salò o le 120 giornate di Sodoma statt – ein von Karl-Heinz Dellwo, Gabriella Angheleddu und Fabien Vitali verfasster Versuch, Pasolinis Allegorien der Macht neu zu lesen, zu deuten, zu aktualisieren. Die Reflexion, hier vorgetragen von Markus John und Ute Hanning, wird begleitet von einer Auswahl aus den über 6000 Set-Fotografien von Deborah Beer, sowie von einer Reihe von Stellungnahmen Pasolinis in Text, Ton und Bild.
Anlässlich der Uraufführung, der weitere Aufführungen folgten (im Rahmen des Wiener Kongress´ zur Dialektik der Befreiung, in der Roten Flora in Hamburg, sowie beim Internationalen Theaterfest in St. Vieth, Belgien) luden die Veranstalter Gideon Bachmann nach Hamburg ein, als langjähriger Lebenspartner von Deborah Beer, Freund von Pasolini und Zeuge der Dreharbeiten zu dessen letztem Film Salò. Zusammen mit Felix Ensslin sprach Bachmann im Anschluss an die Lektüre von seinen Erfahrungen im Umgang mit Pasolini, von seinem Projekt einer Pasolini-Dokumentation (mit dem Titel Cerco, zu dt. Ich suche) und, nicht zuletzt, von seiner persönlichen Beziehung zum Film Salò, zu seiner Ästhetik, zu seiner Botschaft.
Die hier gezeigten Mitschnitte stellen eine redaktionelle Auswahl der eineinhalb stündigen Diskussion zwischen Ensslin und Bachmann dar. Nüchterne Einschätzungen zum Film und dessen Machart kommen hier ebenso zur Geltung wie aufschlussreiche Anekdoten über Pasolini und persönliche Stellungnahmen über die “Lage der Welt“ – ganz nach jener Eigen-Art Bachmanns, die in dieser Ausgabe von lettere aperte an verschiedenen Stellen dokumentiert ist. Es sind aber die hier dokumentierte Sprache Bachmanns, seine Gesten und seine nicht einfache Art zu interagieren, die aus den gezeigten Aufnahmen, eine – zusätzlich zu Paolo Sassis Porträt – wertvolle Ergänzung zu den schriftlichen Beiträgen der Ausgabe Ciao, Gideon! machen.
Schnitt: Bella Storia Film
Auswahl der Sequenzen: Fabien Vitali
Mit herzlichem Dank an Gabriella Angheleddu und Karl-Heinz Dellwo für die Genehmigung und die technische Unterstützung.
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